Offenes interdisziplinäres ONLINE-Symposium 2021
Rund um den Mund:
Orofaziale Dysfunktionen in der frühkindlichen Entwicklung
Organisation: Frau Dr. Träupmann und Sabine Fuhlbrück, Leipzig.
16.01.2021
Downloads und Informationen zu unseren Referenten
Referentin:
Dr. Andrea Freudenberg
Das Frühbehandlungskonzept mykie®
Kieferorthopädische Frühbehandlungen sind in der Literatur umstritten. Untersuchungen zeigen auf, dass diese oft nicht nachhaltig und damit kosteneffizient sind. Gleichzeitig sind viele Kieferorthopäden und Logopäden bzgl. der MFT ernüchtert, weil auch hier keine nachhaltige d.h. automatisierte Umstellung erfolgt. Trotzdem bezweifelt keiner den Zusammenhang von Form und Funktion.
Wir, ein interdisziplinäres Team aus Kieferorthopädie, Logopädie und Buteyko-Atemtherapie, haben uns 2015 auf den Weg gemacht, um ein interdisziplinäres Konzept zu entwickeln, das möglichst effizient und nachhaltig ist und dem Zusammenhang von Form und Funktion möglichst frühzeitig Rechnung trägt. So ist ein Konzept für myofunktionelle präventive Kieferorthopädie entstanden, eben mykie®, dass ich gerne vorstellen möchte. Weitere Informationen auch unter mykie.de
Dr. med. Andrea Freudenberg
schloss 1992 das Studium der
Zahnheilkunde an der Universität Witten/Herdecke ab und
promovierte dort 1994. Ihre anschließende Weiterbildung absolvierte sie an der Universität Witten/Herdecke, der Medizinischen Hochschule in Hannover und der Weiterbildungspraxis Dr. Jung in Herne. 1998 schloss sie diese mit der kieferorthopädischen Facharztprüfung ab. Nach Tätigkeit in verschiedenen KFO-Praxen gründete sie 2005 das Fachzentrum für Kieferorthopädie Dr. Freudenberg & Kollegen in Weinheim. 2016 erweitere sie die Praxis durch einen reinen Frühbehandlungsbereich, in dem im interdisziplinären Team (mit einer Logopädin und Buteyko-Atemtherapeutin) das mykie®-Konzept (= myofunktionelle Kieferorthopädie) entwickelt wurde.
Referentin:
Mathilde Furtenbach
Prävention von orofazialen Dysfunktionen und Zahn-und Kieferfehlstellungen
Die Muskulatur des Multifunktionsraums Mund unterliegt in den ersten zwei Lebensjahren vielfältigen Entwicklungs-, Reifungs- und Lernprozessen. Diese können durch Beeinflussung von außen unterstützt oder auch gestört werden. Dies zu unterscheiden, ist für Eltern und Experten nicht leicht. Sie befinden sich in einem Dschungel von unterschiedlichen und widersprüchlichen Informationen.
Es wird ein Einblick in die spannende und rasante Entwicklung der „Mund-Werkstatt“ gegeben. Die physiologische Entwicklung der orofazialen Funktionen vom Saugen über das orale Explorieren, zum Kauen gestaltet die knöchernen Strukturen wesentlich mit. Exogene Einflüsse von Schnullern und anderen Fremdkörper können die physiologische Entwicklung stören und verzögern. Sie sind wesentlich an der Entstehung von oralen Dysfunktionen und Dysgnathien beteiligt.
Der physiologische Gebrauch der oralen Muskulatur beim Saugen, Kauen und Schlucken ist die beste Prävention von Zahn-und Kieferfehlstellungen!
Mathilde Furtenbach
studierte Psychologie und Pädagogik und absolvierte eine Montessori-Pädagogik-Ausbildung. 1975 schloss sie in Innsbruck ihre Logopädie-Ausbildung ab und widmet sich seither intensiv der der Myofunktionellen Therapie (MFT). Seit 1998 ist sie zertifizierte Myofunktionstherapeutin. Als Mitglied des Arbeitskreises für Myofunktionelle Therapie/orofaziale Dysfunktionen gestaltete sie von Anfang an die Weiterentwicklung der MFT wesentlich mit und widmet sich ihr noch heute mit großem Interesse.
Mathilde Furtenbach war 35 Jahre in eigener logopädischer Praxis in Innsbruck mit den Schwerpunkten Prävention, Diagnostik und Myofunktionelle Therapie mit Kindern und Erwachsenen tätig.
Referentin:
Claudia Bothe
Der Einfluss primitiver Reflexe auf die frühkindliche Entwicklung
Frühkindliche Reflexe - welchen Stellenwert haben sie in der Entwicklung eines Kindes und gibt es Zusammenhänge zum orofazialen Bereich? Werden die frühkindlichen Reflexe im Verlauf des ersten Lebensjahres nicht sicher gehemmt, können fortbestehende Restreaktionen bei manchen Kindern
zu Lern- und Verhaltensauffälligkeiten führen. Zudem kann eine daraus resultierende neuromotorische Unreife auch Einfluss auf die orofaziale Entwicklung haben.
In meinem Vortrag möchte ich auf diese Zusammenhänge eingehen, beleuchten was unter neuromotorischer Unreife zu verstehen ist sowie das vom Institut für Neurophysiologische Psychlogie (INPP®) konzipierte Neuromotorische
Förderprogramm vorstellen.
Claudia Bothe
schloss 2005 ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Logopädin am
Universitätsklinikum Erlangen/Nürnberg ab. Von 2008-2012 besuchte sie bei Dr. Juan Brondo regelmäßig Kurse zur Orofazialen Regulationstherapie nach Juan Brondo und Castillo Morales sowie zur Neurohabilitation und Neurorehabilitation von Patienten mit sensomotorischen Störungen.
Im Januar 2017 erlangte sie nach einjähriger Weiterbildung das Zertifikat zur neuromotorischen Entwicklungsförderung nach INPP®. Seit 2018 ist sie neben der Einzelförderung auch als Kursleiterin für „das INPP®-neuromotorische Gruppenförderprogramm“ tätig. Die Berechtigung, auch erwachsene Klienten nach dem INPP® Programm zu fördern, erhielt sie 2020.
Claudia Bothe ist in Leipzig beim Städtischen Eigenbetrieb der
Behindertenhilfe (SEB) angestellt und freiberuflich im Leipziger Land tätig.
Referent:
Yunus Gün
Die Herausforderungen des
kurzen Zungenbändchens aus neurologischer, osteopathischer und physiotherapeutischer Sicht
Das kurze Zungenbändchen belastet die Kinder nicht nur im Säuglingsalter, sondern weit darüber hinaus. Zunächst stehen die Trink- und Saugprobleme im Mittelpunkt, jedoch gilt es aus osteopathischer Sicht auch weitere funktionelle Einschränkungen auszuschließen, wie zum Beispiel
funktionelle Dysfunktionen in der Wirbelsäule und im Becken. Diese sollten interdisziplinär erkannt und natürlich behandelt werden, um betroffenen Säuglingen optimal zu helfen.
Yunus Gün
- Kursleiter in „Entwicklungsdiagnostik in Säuglingsalter und Kindesalter für Kinderärzte“ seit 2017
- Assistenz bei der Vojta Gesellschaft seit 2019
- International Akademie of Ostheoapthy seit 2012, Abschluss als Osteopath D.O.
- Studium zum Dipl. Kinderphysiotherapeut Physiotherapeut 2007-2011, Diplomarbeit: KISS
- Ausbildung zum staatlich anerkannten Physiotherapeuten 2007-2010
Fortbildungen:
- Angewandte Entwicklungskinesiologie bei Bewegungsstörungen von
Säuglingen, Kindern und Jugendlichen nach Vojta - Osteopathie bei der IAO
- Dreidimensionale Skoliosetherapie nach K. Schroth
- Bobath-Therapeut für Kinder
- Kinderosteopathie bei Thomas Kia
Referentin:
Dr. Veronika Langenberg
Die Rolle der Stillberaterin bei der Behandlung zu kurzer Zungenbänder
Die Auswirkungen zu kurzer Zungenbänder im Rahmen von Stillproblematiken können sehr vielfältig sein. Oft wird durch anfangs primär durch das Zungenband ausgelöste Folgen eine weitere Problemspirale in Gang gesetzt.
Je nachdem, in welcher indivduellen Stillsituation die Stillberaterin hinzugezogen wird, sind also ebenso individuelle gesamtheitliche Lösungsansätze - sowohl auf Stillproblem(komplex) als auch auf die Behandlung weiterer im Zusammenhang mit dem Zungenband stehenden Auffälligkeiten bezogen - vor einer ggf durchzuführenden Frenotomie sinnvoll.
Und auch nach dem operativen Eingriff ist eine entsprechende stillberaterische Begleitung, mit praktischer Unterstützung sowohl was z.B.Förderung einer guten Wundheilung als auch weitergehende Hilfe bei über den Eingriff hinaus bestehenden Stillproblemen, oft hilfreich.
Der Vortrag beleuchet somit das in den Augen der Vortragenden sinnvolle gesamtheitliche Vorgehen bei Stillproblemen.
Veronika Langenberg
- seit 2015 Stillberaterin AFS
- seit 2015 ehrenamtliche Stillberaterin
- seit 2017 Still- und Laktationsberaterin IBCLC
- seit 2017 freiberuflich tätig als Still- und Laktations-, Beikost und Kinderschlafberaterin,
- tätig in eigener Praxis und in der Klinik auf der Früh- und Neugeborenenintensivstation
- Mutter dreier Söhne