Myofunktionelle Therapie

Myofunktionelle Therapie

"Mach doch mal den Mund zu!"

Wenn ein Kind diese Aufforderung hört, auch mit offenem Mund schläft, vielleicht sogar schnarcht, und allzu oft unter Atemwegsinfekten leidet, wird die Lösung oft in der operativen Entfernung der Rachenmandeln (Adenotomie) gesucht.

Aber: Wie sind die Erfolge?
Mehr erfahren

Ursache beseitigt - Problem gelöst?

Zwar wird  durch die Polypen-Operation die Primärursache der Mundatmung beseitigt. Die Gewohnheit der Mundatmung wird jedoch nicht automatisch abtrainiert.

Erfahrungsgemäß 1) stellten nur ca. 40% der Kinder zwischen drei und sieben Jahren die Mundatmung selbständig auf Nasenatmung um. Die übrigen 60% werden auch weiterhin den Satz "Mach doch mal den Mund zu" hören, weil sie leider auch nach der Operation weiter durch den Mund atmen. 2)

Mehr erfahren

Entdecke Deine Nase!

Geschlossene Lippen, Nasenatmung, das richtige Schlucken - dies alles kann man trainieren.

Denn: Alles, was wir nicht "benutzen", wird in seiner Funktion geschwächt.

Eine ausgebildeten Therapeutin für Myofunktionelle Therapie (MFT) sollte Kinder vor und nach einer OP begleiten, mit dem Ziel der bleibenden Nasenatmung nach erfolgter Operation.
Mehr erfahren

Indikationen und Therapieziele der MFT

  • Mundatmung auf Nasenatmung umzutrai­nieren
    
  • einen spannungsfreien Lippenschluss an­zutrainieren
    
  • jegliche Gewohnheiten wie z. B. Mundat­mung, Finger- Haare- Bettzipfellutschen, Lippensaugen, Lippenbeißen, Nägelkauen etc. abzutrainieren
    
  • Physiologische Zungenruhelage über Körperwahrnehmung einhalten, auch nach Kieferoperationen (Zungen-Orientierungspro­blematik) sehr wichtig
    
  • Physiologisches Schluckmuster anzutrai­nieren und im Körpersystem integrieren
    
  • Körperaufrichtung mit dem Ziel, die Lage des Zungenbeins zur Einflussnahme auf die physiologischen Zungenruhelage und das physiologische Schlucken zu verändern.



MFT und...

Kiefer-Orthopädie

Die MFT ist kein Ersatz für eine kieferorthopädische Behandlung, kann sie aber wirkungsvoll unterstützen:

Ist ein entspannter Lippenschluß vorhanden  und das trianguläre Kraftfeld (nach Garliner) in Harmonie (d.h. physiologische Zungenruhelage und physiologisches Schlucken), wird das Umfeld der Zähne optimiert.

Die Sprache wird positiv beeinflusst.
Mehr erfahren

MFT und...

Logopädie

überlappen sich oft und sollten sich, wo sinnvoll, ergänzen.

Wenn erst einmal eine gute Basis geschaffen ist, mit Nasenatmung, zwanglosem Lippenschluss, physiologischer Zungenruhelage und physiologischem Schlucken, wird davon auch die Aus­sprache sehr positiv beeinflusst.

Oft verringert sich schon während der MFT ein vorhan­dener Sigmatismus (Lispeln) merklich (was oft zur gro­ßen Freude von den Eltern wahrgenommen wird), die Aussprache verbessert sich.
Mehr erfahren

MFT und...

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

In der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde ist die myofunktionelle Therapie sehr hilfreich in Fällen chronischen Schnupfens/Hördefiziten und hyperreagiblen Bronchialsystemen:
Mit der Aktivierung der Nasenatmung kann beispielsweise die Belüftung der eustachischen Röhre positiv beeinflusst werden.
Mehr erfahren

MUNDATMUNG

Eine nicht behandelte Mundatmung kann Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Oftmals wird erst durch das Verschwinden der Symptome nach einer Therapie klar, dass die Mundatmung die Ursache der Störung war.



Die Mundatmung kann Ausprägungen zeigen...

  • ... intraoral (im Mund)

    • Zahnstein 
    • Karies 
    • Gingivitis (Zahnfleischentzündung) 
    • geröteter Rachenring 
    • stark vergrößerte Tonsillen 
    • chronische Tonsillitis (Entzündung der Gaumenmandeln) 
    • Adenoide (Vergrößerungen Rachenmandel)
    • ausgetrocknete Lippen 
    • Hypersalivation (vermehrter Speichelfluss, nicht nur bei Kleinkindern)
    • Zugendysfunktion
    • Hoher Gaumen (gotischer Gaumen)
    • einseitiger oder doppelseitiger Kreuzbiss 
    • Vergrößerte sagittale Stufe
    • Progenie
    • Frontal geöffneter Biss
    • Lateral geöffneter Biss ein oder beidseitig
    • Zu kurzes Zungenband 
  • ... auf die Mundmuskulatur
    • M. orbicularis oris geschwächt  
    • Kauen mit geöffnetem Mund, Oberlippe stark verkürzt, Lippenschluss erfordert viel Energie 
    • orofaziale Dyskinesien / Störung der muskulären Bewegungsabläufe 
    • interdentale / addentale / laterale Zungenruhelage 
    • unphysiologisches Schluckmuster (z. B. vergrößerte sagittale Stufe daraus  resultieren Artikulationsstörungen ) 
    • Kieferanomalien bei vergrößerter sagittaler Stufe (Abstand der Schneidezähne vom Unterkiefer zum Oberkiefer) - hier schiebt sich die Unterlippe unter die vorderen oberen Frontzähne und vergrößert damit weiter diese  Kieferdeformation 
    • Eingeschränkte Beweglichkeit der Zunge
    • Kauproblematik (zu wenig gekaut, zu weit im Prämolarenbereich gekaut)
  • ... auf die Ohrenfunktion
    • Eustachische Röhre wird nicht belüftet
    • Tubenfunktionsstörung / Schleimansammlung im Mittelohr
    • Verminderte Hörfähigkeit / verzögerte Sprachentwicklung
  • ... auf die Nasenfunktion
    • Kleine Nase (kleines Mittelgesicht)
    • verengte Naseneingänge
    • verminderte Riechfähigkeit
    • unausgeformtes Nasenprofil
    • Anfeuchten, Anwärmen, Säubern und Bakterienabtöten entfällt
    • vertrocknete Nasenschleimhäute (Popelbildung, Verkrustungen)
    • chronischer Schnupfen
    • chronische Sinusitis (Kieferhöhlenentzündung) 
  • ... im Gesichtsbereich
    • mangelnde Durchblutung / Beweglichkeit der Nasenflügel fehlt
    • Lymphstau, gestaute Wangenpolster / verquollene Augen
    • Starke Blässe
    • Dunkle Augenringe / Sauerstoffmangel 
    • Müder Blick
    • Verkürzte Oberlippe
    • Hyperaktiver Muskel mentalis (verstärkter Kinnmuskel=Nadelkissen oder Golfball)
    • Unterlippe verdickt, "aufgequollen", nach außen "gerollt"
  • ... auf den Körper
    • gesteigerte lnfektanfälligkeit
    • Sauerstoffmangel im Gehirn (= Konzentrationsproblematik)/ in den Muskeln (= Klienten sind körperlich nicht stark belastbar / können volle Kapazitäten nicht nutzen).
    • Sauerstoffmangel = Unruhiges Schlafen
    • Sauerstoffmangel = Zwerchfelltätigkeit zu gering, körperliche Aufrichtung fehlt
    • Verdauungsproblematik, da Zwerchfellbeweglichkeit zu gering
    • Tiefenatmung nicht vorhanden/Beweglichkeit des Zwerchfells zu gering
    • Verdauungsprobleme, da die Enzyme im Speichel durch Sauerstoff verändert werden.
    • Tiefenatmung fehlt, starke Daueranspannung

Was passiert in der Myofunktionellen Therapie?

Erste Therapiestunden: Kennenlernen und Erstuntersuchung

Ein erstes Kennenlernen in meiner Praxis dauert ca. 60 Minuten.



Eine ausführliche Befunderhebung hilft bei der Erstellung der genauen Diagnose und der Erstellung des individuellen Therapiekonzeptes für den einzelnen Klienten.

Die Basis: Aktivierung der Nasenatmung

Bei Mundatmern beginne ich die Therapie mit der Aktivie­rung der Nasenatmung. Dabei erlernen mei­ne Klienten u. a. das "richtige" Naseputzen.

Mit verschiedensten kleinen Übungen, verpackt in Geschicklichkeitsspiele und Spaß, wird die Nase "kennengelernt" und "benutzt". So macht zum Beispiel mein "Nasenlied" vor allem den kleinesten Patienten viel Freude.

Ein Fitnessstudio für die orofaziale Muskulatur

Saugen, Kauen, Pusten und Blasen stärken die Muskulatur von Zunge, Lippen und Wangen. Und wie einen Bizeps kann man auch diese Muskeln trainieren und entspannen.

Selbst bei den Kleinsten kann die Körperwahrnehmung im Gesicht und im Mund durch Sinnlich­keitsspiele intensiviert werden - damit der Klient auch wirklich spürt, dass die Lippen geschlossen sind und die Zunge ihre "richtige" Ruhe­lage einhält.

Die Steigerung der Körperwahrnehmung ist oftmals der Schlüssel zum Behandlungserfolg, ich setze hierfür seit Jahren erfolgreich - in Ergänzung und gleichberechtigt mit der myofunktionellen Therapie - die körperorientierte Sprachtherapie k-o-s-t ® nach Susanne Codoni CH ein.

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

... ist das Motto dieses Fitnessprogramms. Denn natürlich muss zwischen den Besuchen in meiner Praxis auch zu Hause geübt werden, wenn möglich täglich. Das Training zu Hause sollte einen festen Platz haben, liebevoll und positiv gestaltet werden.

Kinder führen oft stolz die bei mir erlernten Übungen an den mitgegebenen "Trainingsgeräten" zu Hause vor und üben so ganz "nebenbei".

Nicht zuletzt genießen es die Kinder, während der spielerischen Übungen Mama oder Papa "ganz für sich allein" zu haben.

Wann - wie oft - wie lange?

Meine Klienten kommen alle 14 Tage in die Praxis. Meist werden 10 Therapieeinheiten verordnet.

Seit einigen Jahren arbeite ich immer häufiger sehr erfolgreich mit kleinen und kleinsten Kindern.

Beispielhafte Ergebnisse der Therapie

zu den Beispielfällen
Share by: